Sonntag, 27. Mai 2007
villar de manrife (26.05.07)
war gestern abend in der kathedralen-messe. sie war belanglos und hat mir rein gar nichts gegeben. lustig war lediglich als in eine ernste steife schweigeminute hinein lautstark ein handy "we are the champions" sang.

habe dann in einer netten bar mit den anderen zusammen lecker pilgermenu (tortilla mit gemuesesalsa - ungewoehnlich aber sehr lecker) gegessen. hatte dabei ein sehr intensives dreiergespraech mit chr. und nic. zum thema lebensplanungen, karriere, kinder,...

die anderen mussten dann schon um 21:30 uhr in ihren von nonnen gefuehrten konvent zurueck sein . ich habe mich noch etwas durch die strassen getrieben. bin kurz an einem fest (es war wohl eine wahlveranstaltung fuer einen kommenden buergermeisterkandidaten) mit live-musik auf grosser buehne haengengeblieben. hinterher habe ich noch die unvergleichlich lebendig lebenslustige atmosphaere des leoner wochenend-nachtlebens im kneipenviertel rund um die kathedrale aufgesogen. bin einfach nur durch die strassen gelaufen und habe das bunte und laute treiben beobachtet. alle bars platzten aus allen naehten, die plaetze waren uebervoll mit gutgelaunten menschen. verlockende gerueche, wahnsinns-frauen,...wow! leon ist fuer mich die bisher schoenste stadt spaniens...

heute morgen warten die anderen schon in der cafeteria des hotels auf mich. wir laufen den zunaechst schmucklosen weg durch die urbanicazion leons. ueberraschung am rande: rentner-r. steht am rand und entledigt sich seiner jacke. ein kurzes lautes hallo. es geht ihm ganz gut. er ist aber alleine unterwegs. ich fuehle mch kurzzeitig schlecht, als ich mich mit tim wieder davon mache.

laufe dann das erte mal laengere zeit alleine mit tim. habe das gefuehl, dass er sich nach anfaenglicher zurueckhaltung mir jetzt auch oeffnet. seine unnahbarkeit wirkte am anfang etwas ueberheblich, war aber doch nur eine maske, um seine unsicherheit zu ueberspielen. es geht mal wieder um glauben. der ganz und gar kopfgesteuerte tim braucht keinen glauben. wir ziehen kurzes zwischenfazit: was nehmen wir mit vom weg? wir sind uns einig, dass wir sehr an flexibilitaet, spontanitaet und kommunikation gearbeitet haben. ebenso moechten wir uns die offenheit mit ins "normale leben" retten...

als wir die alberue erreichen sind wir erstmal platt. vor dem neuen haus stehen in einem netten vorgarten obi-gartenmarkt-relax-liegen. sie ist ausserdem nicht so voll gestellt. fuer die pilger wird ausserdem eine "paella vegetal" gekocht. was will das pilgerherz also mehr? der hospitalero ist fast schon aufdringlich zuvorkommend und nett. ich werde misstrauisch. als wir von unserem kurzen stadtrundgang zurueckkommen, liegt in einer relax-liege eine alte tuntige schwuchtel mit reichlich goldschmuck und gegerbter lederhaut. so ueberzeicnet, dass sie einem comic entsprungen sein koennte. das hat mich also gestoert...die albergue wird also von einem schwuchtelpaar gefuehrt. der eine hospitalero spielt den netten macho, der andere ist die tuntige koechin...naja, gezahlt ist gezahlt...

nichtsdestotrotz legen wir uns in die anderen liegen. in der knallheissen sonne kommt dann so etwas wie sommerurlaubsstimmung auf. interessant: die geraeuschkulisse an diesem samstag nachmittag koennte aus dem fraenkischen stammen. mit allerhand schweren geraet aus dem baumarkt wird der garten maltretiert. junge idioten fahren mit einem mofa ohne auspuff auf und ab. einige waschen wagen...kommt mir alles sehr bekannt vor und muss an einem samstag nachmittag wohl so sein...

die paella ist dann unerwartet lecker. lustig ist, dass tunti die teller mit einer piruettenartigen bewegung abraeumt...

danach gehen wir noch zu rosy in die bar. sie ist eine pilgerinstitution. voller stolz und mit leuchtenden augen praesentiert sie uns ihr gaestebuch. natuerlich muessen auch wir uns verewigen. wenn ihre fussballmannschaft ein tor schiesst (der fernseher laeuft wie in jeder bar hoellisch laut) packt sie schon mal die kuhglocke aus. sehr nett und liebevoll...das sind so die kleinen netten und wertvollen begegnungen...

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