Mittwoch, 16. Mai 2007
villafranca (15.05.07)
don madiaz, 21:54h
habe gestern die bisher intensivste pilgererfahrung erlebt. in der pilgermesse wurden wir pilger von einem fuer katholische verhaeltnisse aussergewoehnlich herzlichen priester fuer unseren weiteren weg gesegnet. er gab uns einige schoene worte mit und nochmal betont, dass wir uns mit jedem schritt des weges veraendern werden. beim ankommen werden wir nicht mehr diesselben sein. das ist zwar keine neue erkenntnis, hat mich aber in diesem feierlichen rahmen sehr beruehrt. er bat uns, durchzuhalten, damit wir so stellvertretend fuer all diejenigen, die - aus welchen gruenden auch immer - nicht aus eigener kraft nach santiago kommen, in santiago beten koennen. der aus den dorffrauen bestehende kirchenchor sang uns noch ein aufmunterndes, ganz und gar nicht sakral klingendes lied, dass mir mitten ins herz ging. es klingt total bescheuert: es war in diesem moment so, als wurde mir eine mission uebertragen, die ich auf jeden fall erfuellen muss.
die vielen anerkennenden schulterklopfer und "buen camino"s, die wir im laufe unseres bisherigen weges von den strengglaeubigen einheimischen bekommen haben, geben kraft. sie strahlen, wenn sie horen, dass man wirklich bis ganz nach santiago pilgert. man wird als pilger teilweise richtig hofiert. sie anerkennen und schaetzen unsere muehen sehr. als wir gesegnet wurden, hatte ich alle diese strahlenden gesichter vor meinen augen. es ist jetzt so, als wuerde ich diesen weg nun auch fuer sie zu ende gehen...doch dies war nur die overtuere zu dem eigentlichen highlight des tages.
der charismatische hospitalero hatte uns zwichenzeitich das abendessen gerichtet. in einem raum, der nicht groesser als ein wohnzimmer ist, hat er auf wundersame art und weise platz fuer 50 pilger geschaffen. in einer unvergleichlichen atmosphaere essen wir zu abend. fuer mich hat er extra einen lecker linseneintopf gekocht. die stimmung ist grossartig und entsprechend laut wird in vielen sprachen gelacht. ich sass zwischen lauter italienern und habe nur bahnhof verstanden. in diesem moment fuehlte ich mich ganz stark etwas sehr positivem ganzen zugehoerig. kaum hatten wir das essen beendet, wollten alle dem hospitalero etwas von seiner herzlichkeit zurueckgeben. selbstverstaendlich packten alle mit an. das chaos, das 50 abendessende pilger hinterlassen (inkl. dem abwasch) war in weniger als 15 minuten beseitigt. jeder half aus einer tiefen dankbar- und zufriedenheit heraus. alle zogen am gleichen strang. man konnte die positive energie fast physikalisch wahrnehmen. es war...magisch und laesst sich gar nicht richtig in worte fassen. ich war so geruehrt, dass ich mit glaesrigen augen vor die tuer musste, um etwas luft zu schnappen. dort war das sproede dorf gerade in das warme letzte licht des tages getauscht. ich erlebte einen wunderschoenen sonnenuntergang und habe einge tolle bilder geschossen. an diesem tag wollte mir wohl jemand eine lektion in waerme und herzlichkeit geben. erst spater las ich im fuehrer, dass der letzte pfarrer dieses kleinen dorfes eine ganz wichtige rolle bei der wiederbelebung des jakobskultes hatte. darum werden pilger hier besonders gut behandelt.
heute morgen ist es mir wichtig, dass ich dem hospiatlero bei der verabschiedung meine bewunderung und dankbarkeit zum ausdruck bringe. "you are the reason for my pleasant stay. you are such an heartful man. many thanks for everything". er strahlt ueber das ganze gesicht und packt mich freundschaftlich am arm. auch die anderen pilger verabschiedet er ueberschwenglich und wirkt dabei auf mich wie ein exzellenter musiker, der sich nach einem tollen konzert an den minutenlangen standing-ovations seines publikums erfreut. ich bin froh, dass ich ihm etwas zurueckgeben konnte. selbstredend fiel meine spende entsprechend hoch aus.
der hospitalero ist fuer mich der lebende beweis dafuer, dass es sich lohnt, uneigennuetzig fuer andere da zu sein. die investierte positive energie bekommt man um ein vielfaches verstaerkt zurueck.
zum heutigen tag gibt es ansonsten nicht viel zu sagen. pilgerbusiness as usual. die gruenen kornfelder wirken auf dauer ganz schoen monoton. mich beeindruckt lediglich eine formation aus 8-10 greifvoegel, die sich mittels thermik bewegungslos in die hoehe schraubt. wir spulen unsere 29 km routiniert herunter. zum schluss fuehrt uns der weg ca. 2 km an einer stark von trucks befahrenen bundesstrasse entlang. es macht wirklich keinen spass, den luftwirbel eines trucks, der mit knapp 100 km/h 1 m an deinem fuss vorbeifaehrt, ausgesetzt zu sein.

wir landen im potthaesslichen trucker-paradies "villafranca". die bar hat wahrscheinlich "from dusk til dawn" geoeffnet und beheimatet vampire. die herberge ist nicht mehr ganz so schlimm wie bei hape beschrieben, hat aber weder charme noch luxus. was solls? auch diese nacht wird vorrueber gehen...
die vielen anerkennenden schulterklopfer und "buen camino"s, die wir im laufe unseres bisherigen weges von den strengglaeubigen einheimischen bekommen haben, geben kraft. sie strahlen, wenn sie horen, dass man wirklich bis ganz nach santiago pilgert. man wird als pilger teilweise richtig hofiert. sie anerkennen und schaetzen unsere muehen sehr. als wir gesegnet wurden, hatte ich alle diese strahlenden gesichter vor meinen augen. es ist jetzt so, als wuerde ich diesen weg nun auch fuer sie zu ende gehen...doch dies war nur die overtuere zu dem eigentlichen highlight des tages.
der charismatische hospitalero hatte uns zwichenzeitich das abendessen gerichtet. in einem raum, der nicht groesser als ein wohnzimmer ist, hat er auf wundersame art und weise platz fuer 50 pilger geschaffen. in einer unvergleichlichen atmosphaere essen wir zu abend. fuer mich hat er extra einen lecker linseneintopf gekocht. die stimmung ist grossartig und entsprechend laut wird in vielen sprachen gelacht. ich sass zwischen lauter italienern und habe nur bahnhof verstanden. in diesem moment fuehlte ich mich ganz stark etwas sehr positivem ganzen zugehoerig. kaum hatten wir das essen beendet, wollten alle dem hospitalero etwas von seiner herzlichkeit zurueckgeben. selbstverstaendlich packten alle mit an. das chaos, das 50 abendessende pilger hinterlassen (inkl. dem abwasch) war in weniger als 15 minuten beseitigt. jeder half aus einer tiefen dankbar- und zufriedenheit heraus. alle zogen am gleichen strang. man konnte die positive energie fast physikalisch wahrnehmen. es war...magisch und laesst sich gar nicht richtig in worte fassen. ich war so geruehrt, dass ich mit glaesrigen augen vor die tuer musste, um etwas luft zu schnappen. dort war das sproede dorf gerade in das warme letzte licht des tages getauscht. ich erlebte einen wunderschoenen sonnenuntergang und habe einge tolle bilder geschossen. an diesem tag wollte mir wohl jemand eine lektion in waerme und herzlichkeit geben. erst spater las ich im fuehrer, dass der letzte pfarrer dieses kleinen dorfes eine ganz wichtige rolle bei der wiederbelebung des jakobskultes hatte. darum werden pilger hier besonders gut behandelt.
heute morgen ist es mir wichtig, dass ich dem hospiatlero bei der verabschiedung meine bewunderung und dankbarkeit zum ausdruck bringe. "you are the reason for my pleasant stay. you are such an heartful man. many thanks for everything". er strahlt ueber das ganze gesicht und packt mich freundschaftlich am arm. auch die anderen pilger verabschiedet er ueberschwenglich und wirkt dabei auf mich wie ein exzellenter musiker, der sich nach einem tollen konzert an den minutenlangen standing-ovations seines publikums erfreut. ich bin froh, dass ich ihm etwas zurueckgeben konnte. selbstredend fiel meine spende entsprechend hoch aus.
der hospitalero ist fuer mich der lebende beweis dafuer, dass es sich lohnt, uneigennuetzig fuer andere da zu sein. die investierte positive energie bekommt man um ein vielfaches verstaerkt zurueck.
zum heutigen tag gibt es ansonsten nicht viel zu sagen. pilgerbusiness as usual. die gruenen kornfelder wirken auf dauer ganz schoen monoton. mich beeindruckt lediglich eine formation aus 8-10 greifvoegel, die sich mittels thermik bewegungslos in die hoehe schraubt. wir spulen unsere 29 km routiniert herunter. zum schluss fuehrt uns der weg ca. 2 km an einer stark von trucks befahrenen bundesstrasse entlang. es macht wirklich keinen spass, den luftwirbel eines trucks, der mit knapp 100 km/h 1 m an deinem fuss vorbeifaehrt, ausgesetzt zu sein.

wir landen im potthaesslichen trucker-paradies "villafranca". die bar hat wahrscheinlich "from dusk til dawn" geoeffnet und beheimatet vampire. die herberge ist nicht mehr ganz so schlimm wie bei hape beschrieben, hat aber weder charme noch luxus. was solls? auch diese nacht wird vorrueber gehen...
... comment