Samstag, 12. Mai 2007
navarrete
don madiaz, 21:07h
...run to the hills, run for your life!
(iron maiden - run to the hills, 1984)
hab mal wieder scheisse und wenig (3 stunden) geschlafen. in meinem zimmer lag ein extrem schnarchender japaner. zu allem ueberfluss hatte der sich mit reichlich uebel riechenden wurstwaren eingedeckt.
kurz nach dem aufstehen und noch vor dem ersten kaffee nervt mich dann die leidenschaftliche und sehr wortreiche diskussion einer wir-haben-uns-alle-ganz-dolle-lieb franko-kanadierin. sie ist sehr darueber enttaeuscht, dass der weg so kommerzialisiert werde. durch die massen geht sein eigentlicher spirit verloren. wir pilger muessen doch zusammenhalten. doch auch sie geht den weg zum ersten mal. und auch sie hat nicht freiwillig den beiden franzoesischen omas, die ohne isomatte im nassen gras schlafen mussten, ihr bett ueberlassen...ich seh in dein herz, sehe gute pilger. sehe schlechte pilger...
ich gehe heute wieder mit c. wir wollen weiter abstand zum hauptfeld bekommen und planen noch eine lange und schnelle etappe. wir legen unser etappenziel ausserhalb der ziele der wanderfuehrer, um auch so dem hautpfeld auszuweichen. dies ist riskant, da in den nebenorten nur ein begrenztes bettenkontingent zur verfuegung steht. mit sehr sportlichen schritt stellen wir bald auch diejenigen pilger, die schon lange vor uns aufgebrochen sind. bei den anderen haben wir uns schon einen namen als "sprint-pilger" gemacht. wir koketieren damit und haben spass daran, uns in der manier der moderatoren bei der tour de france zu kommentieren. wir bilden dabei das team "san miguel" und sind die ausreisser. spass muss sein...doch wir haben auch ernste themen und reden ueber doppelmoral, tod, verarbeitung von verlusten,...
in bestzeit durchschreiten wir im staendigen auf und ab mal wieder herrliche landschaften und erreichen nach knapp vier stunden die hauptstadt der weinbauprovinz la rioja. logrono und seine urbanizacion ist haesslich und laut. dies aendert sich erst wieder, als wir in die nette atmosphaere einer zona recreativa, die aussieht wie der dechsendorfer weiher vor einer bergkulisse, eintauchen. dort geniessen viele spanier gewohnt lebensfroh bei grillen und baden ihren sonnigen samstag mittag.
wir wandern in sengender hitze durch die berge des bekannten weines. um kurz nach halb zwei erreichen wir unsere heutige albergue. eine traube pilger wartet schon auf einlass. da ich nach 7 stunden gewaltmarsch komplett erschoepft bin und zusaetzlich angst habe, kein bett zu bekommen, stelle ich mich ein wenig "aktiv" an. prompt werde ich von einer alten vertrockneten schabracke zurechtgewiesen. da sie noch ein hasserfuelltes und angewidertes "the germans always has to push" hinterherschiebt, entschuldige ich mich nicht fuer mein fehlverhalten...
c. und ich checken um 13:45 uhr als nummer 34 und 35 von 40 ein. mindestens 10 weitere pilger werden weggeschickt und muessen sich ein hotelzimmer nehmen.
man kann es nicht mehr schoenreden. der bettenkrieg ist ausgebrochen. nur die schnellen gesunden, die vor 14:00 uhr an der albergue sind, bekommen ein bett. das kann nicht sinn der sache sein. ich fuelle mich gehetzt. ich bekomme fluechtig zahlreiche gespraeche mit, in denen hape kerkeling als vermeintlich schuldiger von den selbsternannten richtigen pilgern benannt wird. es waren ja noch niiiiieeee so viele deutsche da...
ich merke, wie meine stimmung kippt. die geloeste offenheit der ersten tage weicht einem genervten verfolgungswahn. prompt macht sich auch erstes heimweh bemerkbar. ich vermisse meine lieben...ich nehme mir fuer die naechsten tage, die bestimmt nicht leicht werden vor, meine dankbarkeit und meine offenheit wieder zu finden und mir mein abenteuer durch diese unguenstigen rahmenbedingungen nicht vermiesen zu lassen...
"...immer vorwaerts schritt fuer schritt
es geht kein weg zurueck
und was jetzt ist,
wird nie mehr ungeschehen,
die zeit laeuft uns davon
was getan ist, ist getan
was jetzt ist wird nie mehr so geschehen..."
(wolfsheim - es gibt kein zurueck, 2003)
(iron maiden - run to the hills, 1984)
hab mal wieder scheisse und wenig (3 stunden) geschlafen. in meinem zimmer lag ein extrem schnarchender japaner. zu allem ueberfluss hatte der sich mit reichlich uebel riechenden wurstwaren eingedeckt.
kurz nach dem aufstehen und noch vor dem ersten kaffee nervt mich dann die leidenschaftliche und sehr wortreiche diskussion einer wir-haben-uns-alle-ganz-dolle-lieb franko-kanadierin. sie ist sehr darueber enttaeuscht, dass der weg so kommerzialisiert werde. durch die massen geht sein eigentlicher spirit verloren. wir pilger muessen doch zusammenhalten. doch auch sie geht den weg zum ersten mal. und auch sie hat nicht freiwillig den beiden franzoesischen omas, die ohne isomatte im nassen gras schlafen mussten, ihr bett ueberlassen...ich seh in dein herz, sehe gute pilger. sehe schlechte pilger...
ich gehe heute wieder mit c. wir wollen weiter abstand zum hauptfeld bekommen und planen noch eine lange und schnelle etappe. wir legen unser etappenziel ausserhalb der ziele der wanderfuehrer, um auch so dem hautpfeld auszuweichen. dies ist riskant, da in den nebenorten nur ein begrenztes bettenkontingent zur verfuegung steht. mit sehr sportlichen schritt stellen wir bald auch diejenigen pilger, die schon lange vor uns aufgebrochen sind. bei den anderen haben wir uns schon einen namen als "sprint-pilger" gemacht. wir koketieren damit und haben spass daran, uns in der manier der moderatoren bei der tour de france zu kommentieren. wir bilden dabei das team "san miguel" und sind die ausreisser. spass muss sein...doch wir haben auch ernste themen und reden ueber doppelmoral, tod, verarbeitung von verlusten,...
in bestzeit durchschreiten wir im staendigen auf und ab mal wieder herrliche landschaften und erreichen nach knapp vier stunden die hauptstadt der weinbauprovinz la rioja. logrono und seine urbanizacion ist haesslich und laut. dies aendert sich erst wieder, als wir in die nette atmosphaere einer zona recreativa, die aussieht wie der dechsendorfer weiher vor einer bergkulisse, eintauchen. dort geniessen viele spanier gewohnt lebensfroh bei grillen und baden ihren sonnigen samstag mittag.
wir wandern in sengender hitze durch die berge des bekannten weines. um kurz nach halb zwei erreichen wir unsere heutige albergue. eine traube pilger wartet schon auf einlass. da ich nach 7 stunden gewaltmarsch komplett erschoepft bin und zusaetzlich angst habe, kein bett zu bekommen, stelle ich mich ein wenig "aktiv" an. prompt werde ich von einer alten vertrockneten schabracke zurechtgewiesen. da sie noch ein hasserfuelltes und angewidertes "the germans always has to push" hinterherschiebt, entschuldige ich mich nicht fuer mein fehlverhalten...
c. und ich checken um 13:45 uhr als nummer 34 und 35 von 40 ein. mindestens 10 weitere pilger werden weggeschickt und muessen sich ein hotelzimmer nehmen.
man kann es nicht mehr schoenreden. der bettenkrieg ist ausgebrochen. nur die schnellen gesunden, die vor 14:00 uhr an der albergue sind, bekommen ein bett. das kann nicht sinn der sache sein. ich fuelle mich gehetzt. ich bekomme fluechtig zahlreiche gespraeche mit, in denen hape kerkeling als vermeintlich schuldiger von den selbsternannten richtigen pilgern benannt wird. es waren ja noch niiiiieeee so viele deutsche da...
ich merke, wie meine stimmung kippt. die geloeste offenheit der ersten tage weicht einem genervten verfolgungswahn. prompt macht sich auch erstes heimweh bemerkbar. ich vermisse meine lieben...ich nehme mir fuer die naechsten tage, die bestimmt nicht leicht werden vor, meine dankbarkeit und meine offenheit wieder zu finden und mir mein abenteuer durch diese unguenstigen rahmenbedingungen nicht vermiesen zu lassen...
"...immer vorwaerts schritt fuer schritt
es geht kein weg zurueck
und was jetzt ist,
wird nie mehr ungeschehen,
die zeit laeuft uns davon
was getan ist, ist getan
was jetzt ist wird nie mehr so geschehen..."
(wolfsheim - es gibt kein zurueck, 2003)
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