Montag, 21. Mai 2007
sahagun
mann, was fuer eine scheiss nacht. habe maximal eine stunde geschlafen. bin erst um 4:00 uhr eingeschlafen. im schlafraum herrschten gefuehlte 27 grad und 10 % restsauerstoff. hatte eine extrem durchhaengende matratze in einem freistehenden stockbett. hatte staendig angst rauszufallen und hab mich wegen klettereien im stockdunklem nicht pissen gehen trauen. ausserdem musste ich mal wieder extreme schnarch-, roechel-, hust- und kutzkonzerte ertragen. der spanier in dem bett unter mir hat staendig schreckliche chorizo-fuerze gelassen, die langsam und warm zu mir hochdampften. alle fuenf minuten ist jemand aufgestanden, um pissen zu gehen. wie soll man da schlafen? wurde dann um 5:00 uhr von einem froschfresser mit grubenlampe geweckt. der hat erstmal den ganzen raum ausgeleuchtet und damit alle anderen geweckt. als er sein zeug geraeuschvoll fertig gepackt hatte, hat er festgestellt, dass es draussen in stroemen regnet. also hat er sich wieder hingelegt, ist sofort eingeschlafen und hat auch gleich wieder geschnarcht. alle anderen waren dann wach. ich war ziehmlich angepisst und wuetend. hab mich dann um 6:15 uhr unausgeschlafen, ungefruehstueckt, frierend und mit kopfschmerzen auf den weg gemacht. ich habe mir geschworen, dass ich diese nacht meinen kopf auf ein hotelkopfkissen betten werde; ganz egal, was es kostet!

hab dann mein tagespensum von 24 km in 4 stunden durch die pfuetzen, lehm und an bundesstrassen entlang wuetend und uninspiriert runtergestampft. hab mir jetzt ein schnuckliges zimmer fuer 25 € in einer nagelneuen herberge in sahagun genommmen. wird von einer familie mit zwei megascharfen spanierinnen mitte 20 unterhalten. einiges ist noch improvisiert. so musste ich im familieneigenen bad duschen.



war jetzt gerade im "centro de salud" (gesundheitszentrum) bei einer jungen aerztin, die wie madame natalie lecard von der harald-schmitt-show aussah. hatte vor vier tagen in burgos naemlich einen kleinen unfall in flip flops, dem ich bisher keine beduetung beigemessen habe. bin mit meinem grosszeh aus unachtsamkeit mit voller wucht gegen einen ast gelaufen. hatte es bisher als kleine schmerzhafte stauchung mit winz-schuerfwunde abgetan. gestern nach dem laufen liess sich diese schuerfwunde aber wie ein pickel ausdruecken. und siehe da: mit dem eiter kam ein ca. 1 cm langer holzspreisel herausgespritzt. ich trug also ein kleines stueck holz drei tage in meinem zeh spazieren.

als ich vorhin aufgewacht bin, war mein zeh dann rot, geschwollen und heiss. das wir mir nicht geheuer. bin dann gleich zum arzt. eine "inflammacion de dedo grodo": eine entzuendung der linken grosszehe. die aerztin war ganz erstaunt, dass ich bei dem offenbar deutlichen befund kein fieber habe. hab jetzt antibiotika verschrieben bekommen, soll um die zwei tage ruhe geben und keine stiefel, sondern nur sandalen tragen. wenn es dann besser ist, soll ich es nicht gleich uebertreiben und vorerst unter 20 km bleiben.

hab mein zimmer bei den beiden rattenscharfen mujeres bereits um eine nacht verlaengert. ich haenge jetzt in dem 2500 seelen-nest fest, hab ausser meinen reisefuehrer nix zu lesen und kein fernsehen. habe schon mit dem gedanken gespielt, den zug nach leon zu nehmen. aber dann koennte ich nicht mehr sagen, dass ich den ganzen weg zu fuss gegangen bin. mein koerper wollte mir offenbar sagen, dass es wirklich hoechste zeit fuer eine laengere pause ist...ich werde meine fuesse auch wirklich stillhalten, da ich meinen weiteren weg nicht gefaehrden will. macht euch also keine sorgen - das wird schon wieder!

das wetter soll die naechsten tage naemlich zu allem ueberfluss auch noch scheisse werden. regen und um die 15 grad.

das ist mein bisheriger tiefpunkt!

aufmunternde anfeuernde hop-hop-hop-zurufe wie bei der tour de france oder beim skifahren waeren jetzt sehr hilfreich...

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