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Freitag, 18. Mai 2007
castrojeriz
don madiaz, 22:54h
aah! die pause tat gut und war ueberfaellig! das hotelzimmer waere im normalen leben unterer durchschnitt. hier ist es eine suite. platz, um sich mit seinen sachen mal so richtig auszubreiten...ohne stoergeraeusche schlafen...einen raum fuer sich alleine haben. privatssphaere ist echter luxus.
hab gestern nicht mehr viel angeschaut, sondern nur noch gefaulenzt. die schoenen gruenanlagen wollten mich nicht mehr gehenlassen. hab mir noch eine fertigtortilla, zwei riesentomaten (die sind hier unvergleichlich lecker!!) und etwas brot mitgenommen. nach dem ausgiebigen telefonat mit zu hause und dem abendessen bin ich um ca. 21:30 uhr vor dem spanisch brabbelnden fernseher eingeschlafen.
heute morgen stehe ich um 7:00 uhr auf und dusche. dabei sehe ich den ganzen kerl seit mehr als einer woche mal wieder im spiegel. wow! knackebraun im gesicht und den armen und beinen. der oberkoerper und die arme vom 15 kg rucksack gestaelt. selbst meine wampe ist schon etwas geschrumpft. ich nehme mir vor, die fettigen tortillas, quesos und beim bier etwas langsamer zu tun. brad pitt muss sich warm anziehen...
ich laufe das erste mal geduscht los. ich bin wahrscheinlich der wohlriechensde pilger heute morgen. ich bin bestens ausgeruht und nehme auch gleich mein kampftempo auf. scharenweise ueberhole ich die frueher gestarteten pilger. auch einige bekannte gesichter sind dabei. ich bin offensichtlich an der spitze des verfolgerfeldes zurueckgefallen. c. ist gestern 30 km gelaufen. ich nehme mir heute 40 km vor.
die landschaft ist zunaechst noch nicht so monoton wie im fuehrer beschrieben. ein aquarellgemaelde aus blau-weissem himmel, gruenen kornfeldern, rotem klatschmohn und braun-grauen steinen. die zahlreichen stoerche wirken wie flugsaurier. auf beinahe jedem kirchturm sind drei bis vier nester.
nach knapp zwei stunden laufe ich auf zwei 60+-franken auf. sie haben mich an meinem "deutschen schritt" erkannt. ein nuernberger und ein bamberger treffen einen erlanger mitten im niemandsland der provinz castilla z leon. unser gespraech hat keinen intellektuellen tiefgang, ich bin aber trotzdem froh, mal wieder richtig breit fraenkeln zu koennen. da die beiden auch einen verschaerften walking-schritt an den tag legen, gehe ich ca. 30 min. mit ihnen.
ich habe mittlerweile die "tierra de campos" erreicht.

das sind unendliche weiten aus korn; so flach wie ein deich. weit und breit keine menschen; nicht mal pilger. dies soll auch die naechsten zwei bis drei etappen so weitergehen. viele pilger fahren deswegen von burgos bis leon mit dem bus. wer sich aber darauf einlaesst, soll laut meinem fuehrer eine unvergleichliche erfahrung erleben. und tatsaechlich: der horizont kommt kein stueck naeher und ich laufe mich in einen trance-artigen zustand. nach 30km in 5 stunden mache in hontanas kurz mittagspause. das wiederanlaufen ist zunaechst eine qual, spielt sich aber wieder ein.
der weg ist hart. die mittagshitze hat mich voll am sack und mir geht das wasser aus. es ist noch ueber eine stunde nach castrojeriz. ich fuehle mich wie das klischee eines in der wueste nach wasser rufenden. heute ist es auch noch besonders warm. ich schwitze wie ein schwein. mir tropft der schweiss von der stirn. ich esse zwei orangen gegen den durst.
endlich erreiche ich castrojeriz. von weiten ein nett anzusehender ort mit burgruine auf dem hausberg.

endlich wasser! ich fuelle meine flasche und saufe 1,5 l auf ex. der ort zieht sich unerfreulich in die laenge. die erste haelfte des ortes ist eine zerfallene geisterstadt. nach mehrmaligen verlaufen erreiche ich endlich die herberge. ich werde herzlich von drei jungen hospitaleros mit raeucherstaebchen und sphaerischer musik empfangen. nach dem duschen lege ich mich hin und schlafe prompt eine stunde vor erschoepfung ein.
erkenntnis des tages: ich bin eine harte sau!
hab gestern nicht mehr viel angeschaut, sondern nur noch gefaulenzt. die schoenen gruenanlagen wollten mich nicht mehr gehenlassen. hab mir noch eine fertigtortilla, zwei riesentomaten (die sind hier unvergleichlich lecker!!) und etwas brot mitgenommen. nach dem ausgiebigen telefonat mit zu hause und dem abendessen bin ich um ca. 21:30 uhr vor dem spanisch brabbelnden fernseher eingeschlafen.
heute morgen stehe ich um 7:00 uhr auf und dusche. dabei sehe ich den ganzen kerl seit mehr als einer woche mal wieder im spiegel. wow! knackebraun im gesicht und den armen und beinen. der oberkoerper und die arme vom 15 kg rucksack gestaelt. selbst meine wampe ist schon etwas geschrumpft. ich nehme mir vor, die fettigen tortillas, quesos und beim bier etwas langsamer zu tun. brad pitt muss sich warm anziehen...
ich laufe das erste mal geduscht los. ich bin wahrscheinlich der wohlriechensde pilger heute morgen. ich bin bestens ausgeruht und nehme auch gleich mein kampftempo auf. scharenweise ueberhole ich die frueher gestarteten pilger. auch einige bekannte gesichter sind dabei. ich bin offensichtlich an der spitze des verfolgerfeldes zurueckgefallen. c. ist gestern 30 km gelaufen. ich nehme mir heute 40 km vor.
die landschaft ist zunaechst noch nicht so monoton wie im fuehrer beschrieben. ein aquarellgemaelde aus blau-weissem himmel, gruenen kornfeldern, rotem klatschmohn und braun-grauen steinen. die zahlreichen stoerche wirken wie flugsaurier. auf beinahe jedem kirchturm sind drei bis vier nester.
nach knapp zwei stunden laufe ich auf zwei 60+-franken auf. sie haben mich an meinem "deutschen schritt" erkannt. ein nuernberger und ein bamberger treffen einen erlanger mitten im niemandsland der provinz castilla z leon. unser gespraech hat keinen intellektuellen tiefgang, ich bin aber trotzdem froh, mal wieder richtig breit fraenkeln zu koennen. da die beiden auch einen verschaerften walking-schritt an den tag legen, gehe ich ca. 30 min. mit ihnen.
ich habe mittlerweile die "tierra de campos" erreicht.

das sind unendliche weiten aus korn; so flach wie ein deich. weit und breit keine menschen; nicht mal pilger. dies soll auch die naechsten zwei bis drei etappen so weitergehen. viele pilger fahren deswegen von burgos bis leon mit dem bus. wer sich aber darauf einlaesst, soll laut meinem fuehrer eine unvergleichliche erfahrung erleben. und tatsaechlich: der horizont kommt kein stueck naeher und ich laufe mich in einen trance-artigen zustand. nach 30km in 5 stunden mache in hontanas kurz mittagspause. das wiederanlaufen ist zunaechst eine qual, spielt sich aber wieder ein.
der weg ist hart. die mittagshitze hat mich voll am sack und mir geht das wasser aus. es ist noch ueber eine stunde nach castrojeriz. ich fuehle mich wie das klischee eines in der wueste nach wasser rufenden. heute ist es auch noch besonders warm. ich schwitze wie ein schwein. mir tropft der schweiss von der stirn. ich esse zwei orangen gegen den durst.
endlich erreiche ich castrojeriz. von weiten ein nett anzusehender ort mit burgruine auf dem hausberg.

endlich wasser! ich fuelle meine flasche und saufe 1,5 l auf ex. der ort zieht sich unerfreulich in die laenge. die erste haelfte des ortes ist eine zerfallene geisterstadt. nach mehrmaligen verlaufen erreiche ich endlich die herberge. ich werde herzlich von drei jungen hospitaleros mit raeucherstaebchen und sphaerischer musik empfangen. nach dem duschen lege ich mich hin und schlafe prompt eine stunde vor erschoepfung ein.
erkenntnis des tages: ich bin eine harte sau!
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