Dienstag, 8. Mai 2007
pamplona
was fuer ein toller tag!

waren gestern noch bei einigen vino tintos in unserer europaeischen wohngemeinschaft englischsprechend beieinander gesessen. einziges manko: ein daraufhin fuerchterlich schnarchender finne hat mich nur 5 stunden schlafen lassen. hab mich heute morgen mit den worten "it was a great experience to hear you snore" verabschiedet. seinem laecheln nach zufolge machte ihn das sehr stolz. mein gesaege soll dagegen ganz harmlos sein.

rentner-r. hat infolge der naechtlichen schnarchattacken heute morgen verschlafen. mit einem scheinheiligen "ich lauf schon mal los - du holst mich ja eh wieder ein" nabele ich mich von ihm ab.

nach knapp 20 minuten habe ich mich in eine einsame position gewandert. es scheint, als gehoere der camino heute nur mir. und er gibt sich reichlich muehe, mich mit seinen zum niederknieen schoenen landschaften zu verzaubern. in der luft liegt ein hauch von baerlauch. ich geniesse mit allen sinnen. vorlaeufiger hoehepunkt: ein wildschweinfrischling huepft zu mir auf den weg, schaut mich keck an und verduftet ins unterholz.

die sonne scheint immer staerker und ich fuehle mich mit der natur absolut im einklang. ich singe uebermuetig mit diktatorenstimme "dieser weg wird kein leichter sinne". gut, dass das niemand hoert...

doch auch fuer wertvolle selbstanalysen und reflexionen findet sich zeit. das einsame, langsamere wandern ist sehr meditativ. es liegt mir wesentlich mehr, als die rennerei der letzten tage. quintessenz meiner ueberlegungen: nur wer offen ist, kann auch etwas aufnehmen. oftmals sieht man aus einer gewechselten perspektive klarer. das muss niemand verstehen...

ich naehere mich pamplona und die umgebungsgerauesche nehmen zu. nach meinen hippieesken gemeinschafts- und naturerfahrungen der letzten drei tage ist pamplonas urbaner laerm zunaechst etwas gewoehnungsbeduerftig. ich checke trotzdem gegen 12:30 uhr im "casa paderborn" ein. diese albergue wird von der bruderschaft betreut, der ich beitreten "musste", um mein credencial schon vorab zu bekommen. es ist wieder ein 8-bett-zimmer, aber ansonsten ist alles da, was das pilgerherz begehrt. es gibt sogar einen schoenen garten mit mit freisitz. nach dem frischmachen starte ich mein sightseeing-tour...

doch gleich nach dem stadtportal zwingen mich die klaenge einer flamenco-gitarre zum bleiben. einige studenten sitzen auf der wiese und musizieren. das hoert sich richtig passabel an. ich lege mich auf die stadtmauer, geniesse den panorama-blick auf die angrenzende huegellandschaft und chille zur musik. der warme stein der stadtmauer tut meinem geschundenen ruecken richtig gut und wirkt wie eine fangopackung. es ist einer dieser magischen momente, in denen alles passt...ich moechte fuer immer hier sitzen bleiben. lektion: versuche nicht, das schoene festzuhalten, sondern geniesse das augenblicklich schoene aufmerksam und in vollen zuegen...prompt schlafe ich ein. beim aufwachen merke ich auch schon das ziehen des sonnenbrandes in meinem gesicht.



pamplona, die stadt der hirnverbrannten stierlaeufe(immer mitte juli!), erweist sich als wunderschoen. historisches zentrum mit ehrwuerdigen gebaeuden, viele schoene kirchen, monumentales, wasserspiele, temperantvolle lebendige plaetze, studenten, gruenanlagen,...absoluter hoehepunkt ist die tolle gothische kathedrale aus dem 14./ 15. jahrhundert...

es gibt allerdings nur sehr wenige attraktive frauen. viele baskinnen schauen mit ihren buschigen augenbrauen aus wie maenner. die dummen vokuhilafrisuren mit den abgefressenen ponnies, die hier wohl momentan in sind, lassen sie wie kampflesben aussehen...dann muss ich morgen wohl doch weiterziehen ;o)

meine stimmung steigt mit jedem tag. ich habe mich offenbar eingepilgert. jetzt muss ich nur noch meinen heimscheisser-komplex und meine schlafanpassungsstoerungen ablegen...

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